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Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand der Debatte über die katholische Wochenzeitung Publik zu untersuchen, inwiefern religionssoziologische Narative und Machtstrukturen dem Diskurs über Wesen und Zweck katholischer Presse zwischen 1965 und 1972 zugrunde lagen. Unter Bezugnahme auf die Methode der historischen Diskursanalyse von Achim Landwehr soll zuerst der Kontext des Diskurses skizziert und analysiert werden. Dabei sollen die historische Entwicklung des katholischen Milieus und der katholischen Presse als zweier eng zusammenhängender Phänomene nachgezeichnet werden. Darüber hinaus soll die Verflochtenheit der Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils respektive der unterschiedlichen Hermeneutiken der Konzilstexte mit der Diskussion über die Sorge vor dem ‚Marsch ins Getto‘ kontextualisiert werden. Ein besonderer Fokus bei der Darstellung der Geschichte katholischer Presse soll auf die Konzeption katholischer Presse Hans Suttners gelegt werden, der den theoretischen und organisatorischen Grundstein für die Gründung von Publik gelegt hatte. Das Ergebnis der Arbeit soll schließlich verdeutlichen, dass zwei Dispositive den Diskurs deutlich prägten: einerseits das Milieu-Dispositiv einer katholischen Gegenelite, die damit die Identität ihres Milieus zu sichern und ihre Macht auszubauen trachtete und andererseits das Finanz-Dispositiv der Kritiker von Publik, vor allem aber der Bischöfe, die ihre Entscheidungsgewalt über die Fortsetzung der Finanzierung der Zeitung mithilfe von naturalisierenden Narrativen strategisch als diskursives Machtmittel einsetzten. Die verschiedenen prägenden Aussagen, Praktiken und Institutionen dieser beiden Dispositive sollen schließlich skizziert und künftige Forschungsfelder erschlossen werden.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu beantworten, wie bei der Medienbeschaffung in öffentlichen Bibliotheken mit problematischen Künstler*innen umgegangen wird. Dabei geht es speziell um Werke, die nicht die streitbaren Ansichten des*der Künstler*in beinhalten. Problematisch bezieht sich hierbei auf Äußerungen, die gegenüber der Gesellschaft schädlich sind. Die Untersuchung der Frage wurde dabei an dem Beispiel von J. K. Rowlings transfeindlichem Aktivismus und Harry Potter ausgerichtet. Dabei wurde eine Diskursanalyse zu Rowlings Aktivismus und ihrem Einfluss mit anschließenden Expert*inneninterviews durchgeführt, durch die ein Kontext zur Bibliothekspraxis hergestellt wurde. Die Diskursanalyse zeigt, wie weit sich Rowlings Einfluss auswirkt und welchen Schaden sie trans* Menschen damit aktiv zufügt. In den Expert*inneninterviews wird deutlich, dass interne Diskursprozesse sowie die Kommunikation mit den Nutzer*innen wichtig sind. Jedoch sind Entscheidungen bezüglich Harry Potter in Bibliotheksbeständen aufgrund der emotionalen Nähe von Nutzer*innen und auch Mitarbeiter*innen besonders schwer. Durch die Expert*inneninterviews und die Diskursanalyse wird außerdem deutlich, dass in der Gesellschaft noch viel Aufklärung stattfinden muss und auch in der Bibliothekswelt noch allgemeine Strategien für den Umgang mit problematischen Künstler*innen entwickelt werden müssen.
Anfang Oktober 2017 veröffentlicht Journalist Ronan Farrow ein Porträt über
den amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein. In dem Artikel
beschuldigen mehrere Frauen den Produzenten der sexuellen Belästigung.
Kurz darauf wird auf dem Microblogging Dienst Twitter der Hashtag #MeToo
eingeführt, unter dem Twitter-Nutzer und Nutzerinnen ihre Erfahrungen mit
Sexismus schildern. Das mediale Echo auf die Veröffentlichung und den
Hashtag in Print- und Onlinemedien ist enorm. In dieser Arbeit wird die
Berichterstattung der Frauenzeitschrift EMMA, der Tageszeitung Frankfurter
Allgemeine Zeitung und dem wöchentlich erscheinenden Nachrichtenmagazin
Spiegel auf ihre sprachliche Performanz untersucht. Um diesem empirischen
Vorhaben gerecht zu werden, wird eine kritische Diskursanalyse nach Siegfried
Jäger durchgeführt. Dabei liegt das Hauptaugenmerk darauf, welche
Diskurspositionen den medialen Sexismus-Diskurs, der durch den Hashtag
#MeToo ausgelöst wurde, dominieren und wie sich diese in den untersuchten
Medien unterscheiden beziehungsweise überschneiden.
Mütterlichkeit im Netz : eine kritische Diskursanalyse des Mutterbildes anhand von Mama-Blogs
(2018)
Mutterschaft und ihre gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden in
öffentlichen Diskursen gegenwärtig stark thematisiert. Im Zentrum dieser
Kontroversen steht häufig die Frage, was eine 'gute Mutter' ausmacht. Hierbei
fällt auf, dass das Ringen um die 'richtige Ausgestaltung' von Mutterschaft
insbesondere unter zwei Generalimperativen verhandelt wird: nämlich zum
einem dem der Fürsorge für das Kind und zum anderen dem der beruflichen
und privaten Selbstverwirklichung der Mutter.
Die vorliegende Arbeit stellt in diesem Zusammenhang die Frage, wie Mütter
diese diskursiven Handlungsaufforderungen in Bezug auf ihre eigene Identität
deuten, bewältigen und beantworten. Ausgehend von einem
diskursanalytischen Ansatz wird Mutterschaft und ihre Verwobenheit mit
anderen Kategorien wie Geschlecht, Elternschaft und Kindheit nicht als
ontologische Gegebenheit verstanden. Vielmehr handelt es sich um ein
kulturelles und normatives 'Wissen', das einem Wandel in Zeit und Raum
unterliegt.
Die empirische Basis der vorliegenden Untersuchung bildet sich aus Beiträgen,
die zwischen 2011 und 2017 auf drei ausgewählten „Mama-Blogs“ – also
Weblogs, in denen Frauen öffentlich über ihre Mutterschaft berichten –
veröffentlicht wurden. Unter Berücksichtigung historischer und
sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse zum Forschungsgegenstand werden
rund 40 Beiträge auf ihre Mutterschafts- und Geschlechtsdiskurse hin
analysiert. Inwiefern hat sich die Blogosphäre als Raum etabliert, in dem das
diskursive 'Wissen' über Mutterschaft (neu) verhandelt werden kann? Wie
'performen' die Bloggerinnen ihre Mutterschaft im Netz? Welche
Schwierigkeiten und Konflikte lassen sich in ihrer Identitätsbildung als Mutter
beobachten? Im Verlauf der Analyse zeigt sich, dass das soziale Konstrukt von
Mutterschaft zum Austragungsort von sozial-kulturellen Konflikten geworden ist:
In den teils widersprüchlichen Handlungsaufforderungen an Mutterschaft
spiegeln sich der Wandel, die Brüche und die Kontinuitäten der
Geschlechterordnung wider.