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Die zweischichtige Organisationsform mit einer zentralen Hochschulbibliothek und vielen finanziell und personell unabhängigen Institutsbibliotheken war die vorherrschende Struktur an traditionsreichen deutschen Universitäten bis in die 1960er Jahre. Heutzutage müssen Bibliotheken aufgrund der aktuellen Finanzkrise im öffentlichen Sektor jedoch mit immer knapperen Ressourcen und weniger Personal ein immer umfangreicheres Dienstleistungsspektrum für eine ständig wachsende Benutzerzahl bewältigen. Vor dieser Entwicklung zeichnet sich nun deutlich das Strukturdefizit zweischichtiger Bibliothekssysteme ab: statt auf nutzerorientierte Informations- und Kompetenzzentren stößt man auf ineffektiven Ressourceneinsatz, ein beziehungsloses Nebeneinander der Geschäftsprozesse von Zentrale und dezentralen Einheiten und eine ungenügende Literatur- und Informationsversorgung. Da die geforderten Dienstleistungen angesichts der finanziellen Restriktion nur noch eingeschränkt erbracht werden können, wird die Wettbewerbsfähigkeit zweischichtiger Bibliothekssysteme blockiert.
Zweischichtige Bibliothekssysteme können durchaus modern und leistungsfähig sein, wenn sie im Sinne einer funktionalen Einschichtigkeit die Literaturversorgung kooperativ betreiben. Die Hauptkriterien für funktional einschichtige Systeme sind die organisatorische und räumliche Fusion von kleineren Institutsbibliotheken zu größeren Einheiten, die Kooperation und Koordination bei der Literaturerwebung sowie die Dokumentation des Bestands in einem universitären Gesamtkatalog. Die Strategien für eine Umsetzung der Strukturreform sind dabei jedoch polymorph. Divergierende Interessen in der Hochschullandschaft, bibliothekspolitische Gesichtspunkte sowie hochschulrechtliche Rahmenbedingungen erschweren und individualisieren den Entwicklungsprozess jeweils.
Im Vergleich zu den Erfahrungen aus den zweischichtigen Hochschulbibliothekssystemen in Marburg und Freiburg mit der Strukturreform wird in dieser Master´s Thesis eine Bestandsaufnahmen der aktuellen Gegebenheiten und Entwicklungen an der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (USB Köln) auf dem Weg zur funktionalen Einschichtigkeit skizziert.
Die kooperative Führung der Schlagwortnormdatei und die Gewährleistung der Qualität der in ihr enthaltenen Daten sind mit einem enormen Aufwand verbunden, der durch den Einsatz der EDV und geeignete Organisationsstrukturen nur geringfügig reduziert werden kann. Die Erstellung der SWD-Normdatensätze bleibt aufgrund der Vielzahl der den Ansetzungsformen beizufügenden Zusatzinformationen wie Codes, Notationen und Relationen relativ zeitintensiv. Diese lassen jedoch auch die SWD besonders wertvoll für die Recherche werden, da sie die Wiederauffindbarkeit der Daten unterstützen. Während die Schlagwortsuche in deutschen OPACs weit verbreitet ist, haben Codes, Notationen und Relationen bisher nur geringfügig Eingang in den OPAC gefunden. Bei einer Untersuchung von 111 Online-Katalogen wurde festgestellt, dass kein einziger OPAC all die Möglichkeiten nutzt, die mit der SWD gegeben sind. Am meisten werden noch Synonyme und – in geringerem Maße – hierarchische und assoziative Relationen zur Verbesserung des Recalls und zur Benutzerführung eingesetzt. Codes und Notationen finden nur vereinzelt Anwendung.
Das zentrale Thema dieser Arbeit ist die Vermittlung von Informationskompetenz an
Universitätsbibliotheken in Deutschland. Der Begriff wird anhand von Modellen des
Informationsprozesses geklärt; die Wichtigkeit und Aktualität dieses Themas wird näher
beleuchtet; hierzu wird auch Bezug auf richtungsweisende Studien genommen.
Verschiedene Formen der Informationskompetenzvermittlung werden vorgestellt; ein
Schwerpunkt liegt hierbei auf Online-Tutorials. Beispielhaft werden die Schulungskonzepte
der Universitätsbibliothek Heidelberg (mit dem Online-Tutorial „FIT für Psychologen und
Pädagogen“) und der Universitätsbibliothek Würzburg dargestellt und miteinander
verglichen. Es wird versucht, Erfolgsfaktoren herauszuarbeiten und Empfehlungen für die
weitere Entwicklung an den beiden ausgewählten Bibliotheken sowie in Deutschland
insgesamt zu geben.
Die zunehmende Nutzung des mobilen Internets stellt an bibliothekarische Rechercheportale neue Anforderungen. Das Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz) sieht deshalb die Notwendigkeit, das vom hbz betriebene Bibliotheksportal „Digitale Bibliothek (DigiBib)“ in einer mobilen, für die Nutzung über Smartphone und Tablet-PC geeigneten Variante anzubieten. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, inhaltliche und funktionale Anforderungen für die mobile DigiBib zu formulieren unter Berücksichtigung der Usability. Hierfür wurde der aktuelle Forschungsstand zum mobilen Internet, zur Usability und zu mobilen Bibliotheksanwendungen ermittelt sowie eine quantitative Online-Umfrage unter DigiBib-Nutzern durchgeführt. Ergebnis ist, dass eine mobile DigiBib vorrangig über ein Android- oder iOS-Smartphone genutzt würde. Wichtigstes Anwendungsszenario ist die Suche nach einem bestimmten Titel, dicht gefolgt von der thematischen Suche. Hierfür sollten sowohl Einfeld- als auch Erweiterte Suche angeboten werden. Die Reduzierung von Texteingaben durch Voreinstellungen und eine dynamische Ergänzung der Suchbegriffe sowie Exportmöglichkeiten zur Weiterverarbeitung der Suchergebnisse sind wichtige Usability Anforderungen. In Verbindung mit der Verfügbarkeitsrecherche sollte die standortbezogene
Lokalisierung der besitzenden Bibliotheken integriert werden. Auch die Online-Fernleihe mit Bestellung und Kontoabfrage ist für die mobile Nutzung relevant, weniger wichtig sind dagegen die Links zu Datenbanken und eJournals. Wegen begrenzter Ressourcen und zur Erreichung einer Plattformunabhängigkeit sollte die mobile DigiBib als Web-Anwendung entwickelt werden. Einzig die aus Nutzersicht wünschenswerte Realisierung der ISBN-Barcode-Suche würde eine native Applikation erfordern. Sie wird für eine nachrangige Entwicklung vorgeschlagen.
Bibliotheken sind ein wichtiger Bestandteil in der Entwicklung moderner, demokratischer Gesellschaften. Jedoch können aufgrund zahlreicher Defizite sowohl einzelne Bibliotheken als auch die Bibliothekssysteme in Entwicklungsländern ihrer bedeutenden Rolle nicht gerecht werden. Die Förderung und Beratung dieser Einrichtungen durch Institutionen aus entwickelten Ländern gewinnt daher in der globalisierten Welt, die sich zugleich durch neue technische Entwicklungen stetig verändert, immer mehr an Bedeutung. Für die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, die als Abteilung einer international tätigen Nichtregierungsorganisation erste Erfahrungen mit der Unterstützung und Beratung der Bibliothek der Chama Cha Mapinduzi in Tansania gesammelt hat, eröffnen sich damit Perspektiven, die bibliothekarische Beratung in Entwicklungsländern als reguläres Tätigkeitsfeld in ihrem Produktportfolio zu verankern. Die Beratung stellt nicht nur eine Erweiterung des Aufgabenspektrums dieser historisch-wissenschaftlichen Spezialbibliothek dar, sondern kann zugleich als neues Instrument in der Auslandsarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung etabliert werden, das sich an unterschiedliche politische Partnerorganisationen in Entwicklungsländer richtet. Schafft die FES-Bibliothek die notwendigen internen Voraussetzungen, dieses Tätigkeitsfeld auf Dauer zu implementieren, kann sie von der damit verbundenen verbesserten FES-internen Vernetzung profitieren und zugleich einen kleinen Beitrag zur Entwicklung von Bibliotheken in Entwicklungsländern leisten.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit einem Vergleich der Bibliotheksgesetzgebung in Dänemark mit Deutschland.
Die Verwaltungsstruktur und das politische Umfeld in beiden Ländern wird im Bezug auf das Bibliothekswesen dargestellt und verglichen. Weiters wird die Geschichte und der aktuelle Stand der Bibliotheksgesetzgebung in Dänemark und in den einzelnen Bundesländern Deutschlands beleuchtet und Perspektiven für die zukünftige Entwicklung diskutiert. Das erste „richtige” Bibliotheksgesetz wurde 2008 in Thüringen erlassen. Die Inhalte dieses Thüringer Bibliotheksrechtsgesetz (ThürBibRG) werden mit denen der Novelle des dänischen “Lov om biblioteksvirksomhed” von 2000 verglichen. Im Fazit wird versucht, Folgerungen aus der dänischen legislativen Tradition zu ziehen und Perspektiven für eine eigenständige deutsche Entwicklung aufzuzeigen.
LibraryThing for Libraries wird im anglo-amerikanischen Raum bereits seit einigen Jahren erfolgreich von Bibliotheken genutzt, um den Kataloganwendern zusätzliche Informationen zu Medien sowie neue Funktionen zur Verfügung stellen zu können. Die durch die Lösung für den Nutzer transparent in die Darstellung der Volltitelseite integrierten Informationen und Funktionen entstammen der Social Cataloging-Plattform LibraryThing und werden im Rahmen der kommerziellen auf den Bibliotheksmarkt ausgerichteten Lösung den Anforderungen und dem Bestand von Bibliotheken angepasst. Das in mehreren Angebotspaketen vertriebene Produkt bietet einen großen Funktionsumfang, der u.a. einen Recommender-Dienst, eine Leserrezensionsfunktion sowie eine mobile Katalogoberfläche umfasst. Die hierzulande in Öffentlichen Bibliotheken verwendeten Bibliothekssysteme sind größtenteils mit Hinblick auf den deutschsprachigen Markt entwickelt worden und sind
international nur sehr geringfügig verbreitet. Ein Einsatz von LibraryThing for Libraries mit den hier gebräuchlichen Katalogoberflächen ist bis jetzt noch nicht erfolgt. Diese Arbeit widmet sich der Betrachtung der Funktionsweise des Angebots und des Einsatzpotentials der Lösung im Kontext eines Projekts des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Frage, ob es technisch möglich ist, eine Integration der Lösung in die Katalogoberflächen mehrerer an einem Einsatz interessierter Öffentlichen Bibliotheken durchzuführen, wird dabei nicht nur theoretischen anhand der Systemanforderungen überprüft, sondern auch durch die Integration der Lösung in durch die Bibliotheken bereitgestellte Testkatalogoberflächen. Hier gemachte praktische Erfahrungen dienen dabei dem Aufzeigen von Anpassungspotential und der Skizzierung möglicher Lösungswege.
Konzeption und Angebot zukünftiger Bibliotheksmanagementsysteme : Bestandsaufnahme und Analyse
(2011)
Der Bereich von Bibliothekssoftware für das Management interner Geschäftsabläufe steht vor strukturellen Veränderungen. Die aktuell in Bibliotheken eingesetzte Generation integrierter Bibliothekssysteme wird in den kommenden Jahren durch eine neue Generation von Bibliotheksmanagementsystemen abgelöst. Ziel dieser Arbeit ist es, durch eine Bestandsaufnahme von ausgewählten aktuell marktrelevanten und zukünftigen Bibliothekssystemen einen Überblick über die wesentlichen technischen und konzeptionellen Veränderungen zu geben, neue Installationsangebote und Datenhaltungskonzepte zu beleuchten und diese unter Berücksichtigung der Anwenderbedürfnisse zu analysieren. Dies geschieht auf Basis einer Anbieterbefragung, welche durch eine Befragung von Experten aus dem Anwenderkreis ergänzt wird, um zu einer anbieterunabhängigen bzw. anwenderorientierten Einordnung der Ergebnisse in den bibliothekarischen Gesamtkontext zu gelangen. Wesentliche Ergebnisse sind dabei, dass zukünftige Systeme Dienste und Daten in eine Cloudumgebung verlagern und über SAASAngebote zugänglich machen. Der funktionale Schwerpunkt liegt dabei auf der Gestaltung standardisierter und medientypunabhängiger Geschäftsabläufe. Weiter werden Plattformen zur Entwicklung zusätzlicher Services durch die Gemeinschaft angeboten. Durch die neue Technologie werden neue Datenhaltungskonzepte mit einem Ausbau der gemeinsamen Datennutzung ermöglicht. Die wesentlichen Problemfelder liegen dabei in der Klärung juristischer und
organisatorischer Fragen zu den Themen Datenhaltung, -schutz und -sicherheit. Ebenso muss die dauerhafte Zugänglichkeit zu Daten und Systemen gewahrt sein.
Shared Service Center (SSC) bieten innerhalb einer Organisation Hilfsdienstleistungen an. Das interne Outsourcing bietet Bibliotheken Möglichkeiten über die originären Aufgaben hinaus weitere Produkte innerhalb des Trägers oder interkommunal an zu bieten und diese auch kostendeckend vergütet zu bekommen. Werden SSC in der Regel von zentraler Stelle entwickelt und installiert, müssen und können Bibliotheken hier noch selbst gestalten. Insbesondere freiwillige Einrichtungen eines Trägers können sich profilieren und eine höhere Quote im Kostendeckungsgrad erreichen. Die Aufgaben des Wissensmanagements oder die Implementierung eigener vorhandener Produkte in fachfremde Bereiche werden in Beispielen auf kommunaler Ebene vorgestellt.
Bei der Auswahl eines Bibliothekssystems müssen spezifische Anforderungen für jede Bibliothek gesondert ermittelt werden. Bereits in der Vergangenheit wurden Anforderungskataloge formuliert, die als Orientierungshilfen bei der Auswahl und Evaluation von Bibliothekssystemen genutzt werden. Hauptgegenstand dieser Masterarbeit ist eine Zusammenstellung allgemeiner und funktionaler Anforderungen, die gegenwärtig und zukünftig an Bibliothekssysteme gestellt werden können. Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen, wie der zunehmenden Digitalisierung von Informationen, ebenso den Möglichkeiten des Web 2.0 und deren Auswirkungen auf die Gestaltung von Bibliothekskatalogen, werden Anforderungen formuliert. Die Entwicklung von Bibliothekssystemen, gegenwärtig geprägt durch den Einsatz von integrierten, geschlossenen Systemen hin zu webbasierten, modu-lar aufgebauten Systemen, wird aufgezeigt. Die Masterarbeit wird als Weiterentwicklung bereits vorhandener Anforderungskataloge verstanden. Die Ausarbeitung richtet sich an Entscheidungsträger in One-Person Libraries und Öffentlichen Bibliotheken der ersten Stufe, für die es aufgrund ihrer geringen personellen Ausstattung schwierig ist, zeitliche Ressourcen für die Auswahl eines Bibliothekssystems zu erübrigen. Ziel ist es ein praxisorientiertes Arbeitsinstrument für diesen Personenkreis zur Verfügung zu stellen.
Um eine möglichst große Zahl von wissenschaftlichen Publikationen für jeden frei zugänglich im Internet zur Verfügung zu stellen, verfolgt die Open-Access-Bewegung neben der Gründung von freien Online-Zeitschriften auch die Strategie der Selbstarchivierung: Wissenschaftler sollen ihre in wissenschaftlichen Peer-Review-Zeitschriften veröffentlichten Publikationen – unter der Einhaltung urheberrechtlicher Bestimmungen – in digitalen Repositorien zur Verfügung stellen, die mittlerweile von vielen Universitäten und anderen Forschungsinstitutionen eingerichtet wurden. Aktuelle Untersuchungen zeigen allerdings, dass nur wenige Wissenschaftler dieser Aufforderung Folge leisten. Um Wissenschaftler zu motivieren, die Ablieferungsrate von Veröffentlichungen zu erhöhen, ist es daher wichtig, dass Repositorien einen Mehrwert für den Wissenschaftsbetrieb zur Verfügung stellen, und dass der Prozess der Erfassung von Metadaten in Repositorien vereinfacht wird. Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Qualitätskriterien Metadaten erfüllen müssen, um Repositorien durch umfangreichere Dienstleistungen und eine bessere Vernetzung zu einem effizienten Hilfsmittel für die Wissenschaft zu machen. Dabei greifen wir zuerst zurück auf bereits veröffentlichte Befunde aus quantitativen und qualitativen Umfragen , die unter Wissenschaftlern durchgeführt wurden, und führen dann eine Analyse der Veränderungen in der modernen Wissenschaftskommunikation durch, um vorstellbare und notwendige Dienstleistungen zu diskutieren. Nach einer Darstellung allgemeiner Qualitätskriterien für Metadaten analysieren wir, in welcher Art solche Kriterien in Repositorien angewendet werden können. Zudem werden funktionale Anforderungen für die einzelnen Elemente auf der Grundlage der vorher entworfenen Services erstellt. Zuletzt werden Hilfsmittel beschrieben, die eingesetzt werden sollten, um den Aufwand für die Wissenschaftler bei der Erfassung der Metadaten für ihre Publikationen soweit wie möglich zu reduzieren.
In dieser Arbeit wird die Entstehung und Entwicklung der ateneus in Barcelona anhand einiger ausgewählter ateneus aufgezeigt. Herausgestellt werden die Bedeutung und der Einfluss der Bibliotheken in den ateneus. Gegenstand der Untersuchung sind hauptsächlich das Ateneu Barcelonès, das Ateneu Enciclopèdic Popular und das Institut de Cultura i Biblioteca Popular de la Dona. Sie werden vor dem Hintergrund der historischen, sozialen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen betrachtet. Die Geschichte der ateneu-Bibliotheken in Barcelona wird in die Geschichte des katalanischen Bibliothekswesens eingeordnet. Ein ateneu, auf Deutsch Athenäum, ist eine private kulturelle Einrichtung. Ateneus waren seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Katalonien und vor allem in der Hauptstadt Kataloniens, Barcelona, verbreitet und existieren zum Teil bis heute. Angesichts eines in vielen Bereichen abwesenden Staates übernahmen diese privaten Vereine oder Gesellschaften die Vermittlung von Kultur, Bildung und Wissen. Daher liegt ein Schwerpunkt dieser Arbeit in der Darstellung der Aktivitäten der ateneus in den Bereichen Wissensvermittlung und Lese- und Literaturförderung. Die ateneus waren aber auch gesellschaftliche Treffpunkte, Zentren der politischen Meinungsbildung und übernahmen Aufgaben der Daseinsvorsorge. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im Zeitraum, der von der Entstehungszeit der ateneus im 19. Jahrhundert bis zur weitgehenden Zerstörung der ateneu-Bewegung mit dem Einmarsch der franquistischen Truppen in Barcelona im Januar 1939 reicht. Es wird aber auch auf die weitere Entwicklung der ateneus in Barcelona bis in die heutige Zeit eingegangen.
Bibliothek und Moderne in Japan : das wissenschaftliche Bibliothekswesen zwischen System und Kultur
(2012)
Die vorliegende Arbeit erklärt die gegenwärtigen Strukturen des Hochschulbibliothekssystems in Japan aus ihrer kulturhistorischen Entwicklung heraus. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach Einflüssen der traditionellen japanischen Kultur auf das moderne Bibliothekswesen. Zunächst wird die Entwicklung des vormodernen Bibliothekswesens in Japan bis ca. 1850 geschildert. Sodann wird vor dem gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund der Entwicklung der japanischen Modernisierung bis in die Nachkriegszeit die Genese des modernen wissenschaftlichen Bibliothekssystems einschließlich des relevanten Verbandswesens und der Bibliothekarsausbildung erläutert. Das System der Hochschulbibliotheken wird dabei im Kontext angrenzender Systeme wie des Hochschulsystems und des allgemeinen Bibliothekssystems in Japan geschildert. Die internen Strukturen der japanischen Hochschulen und der ihnen angeschlossenen Bibliotheken sind der vorliegenden Darstellung zufolge in der Vorkriegszeit wesentlich vom Vorbild der zeitgenössischen deutschen Hochschulen beeinflusst gewesen, während in der Nachkriegszeit der US-amerikanische kulturelle Einfluss deutlich überwiegt. Die kooperative Bibliotheksarbeit, die Automatisierung und die Entwicklung hin zur digitalen Bibliothek vollzogen sich zwar gegenüber westlichen Ländern teils langsamer, führten aber doch zu einem leistungsfähigen und ausdifferenzierten Hochschulbibliothekssystem. Die Arbeit schildert zudem die Unterschiede zwischen Bibliotheken an privaten und staatlichen Trägerinstitutionen, zwischen älteren zweischichtigen und jüngeren einschichtigen Bibliothekssystemen, und die Rolle des japanischen Staates für die Bibliotheksentwicklung. Sie beschreibt auch einige der Herausforderungen des gegenwärtigen Systems: dazu zählen Probleme in der japanischen Bibliothekarsausbildung und die Entwicklungsperspektive der Träger vor dem Hintergrund der alternden japanischen Gesellschaft. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass sich aus der Entwicklung des modernen Hochschulbibliothekssystems ein konsequenter kultureller Bruch mit der vormodernen japanischen Bibliothekstradition ersehen lässt. Die Modernisierung nach 1850 führte nicht nur zum Import von Techniken und systemischen Organisationsprinzipien des westlichen Bibliothekswesens, sondern auch die bibliothekarische Berufskultur wurde wesentlich von westlichem Gedankengut geprägt.
Die Arbeit befasst sich mit der Bewertung von Informationskompetenz- Veranstaltungen an Hochschulbibliotheken. Grundlagen von Evaluationsmethoden für Schulungen in Form von Präsenzveranstaltungen werden vorgestellt und verglichen, dabei stehen zwei Verfahren im Fokus: Befragungen und Lernkontrollen. Nach ausführlicher Erläuterung beider Verfahren zeigt ein Vergleich, dass beide Methoden ähnlich aufwändig in den zeitlichen und personellen Ressourcen sind und sich vor allem in ihrer Zielsetzung unterscheiden. Während Befragungen die Zufriedenheit der Studierenden mit den Schulungen als ein wichtiges Qualitätsmerkmal ermitteln, können mit Lernkontrollen Aussagen über den Kompetenzzuwachs der Teilnehmer gemacht werden. Allerdings bleiben etwaige Vorkenntnisse dabei unberücksichtigt und auch das realistische Rechercheverhalten und damit die langfristige Wirkung von Schulungen werden nicht abgebildet. Beide Methoden können sich aber sinnvoll ergänzen. Befragungen und Lernkontrollen lassen sich, wenn sie gründlich methodisch vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet werden sollen, nur als Online-Verfahren mit vertretbarem Aufwand verwirklichen und dadurch als effizient bezeichnen. Besonders die durch Lernplattformen angebotenen Tools sind dafür geeignet. Grundsätzlich sind fokussierte Verfahren mit klar abgegrenzter Fragestellung einer flächendeckenden dauerhaften, aber dadurch eventuell auch mechanisch abgewickelten Evaluation vorzuziehen. Bei der vorhandenen Vielfalt des Kursangebots von Hochschulbibliotheken ist ein einheitliches Evaluationsverfahren auf veranstaltungsbezogener Ebene nicht sinnvoll. Eine Beispielanwendung eines Evaluationsverfahrens im bibliothekarischen Alltag einer Fachhochschulbibliothek zeigt ganz konkret den Ablauf und die Ergebnisse eines solchen Vorhabens auf. Die für Evaluierungsmaßnahmen geltenden Standards, insbesondere Durchführbarkeit und Nützlichkeit, gehen als bewertende Kriterien in eine kritische Beurteilung des Verfahrens mit ein.
Bibliothekskataloge – oder genauer: die WWW-Oberflächen von Bibliothekskatalogen – gelten seit längerem als nicht mehr adäquat im Bezug auf die Bedürfnisse der Benutzer. Kritisiert werden insbesondere vier Aspekte der klassischen Systeme: Layout und Präsentation, Suchfunktionalitäten, Suchgeschwindigkeit sowie Informationsumfang.
Die folgende Arbeit beschreibt einen Ansatz zu Optimierung des Infor- mationsumfangs. Auf die übrigen Punkte wird nur insofern eingegangen, als dass Querbeziehungen zwischen einer Umsetzung des untersuchten Ansat- zes und den anderen Aspekten beleuchtet werden.
Konzeption und Angebot zukünftiger Bibliotheksmanagementsysteme: Bestandsaufnahme und Analyse
(2012)
Der Bereich von Bibliothekssoftware für das Management interner Geschäftsabläufe steht vor strukturellen Veränderungen. Die aktuell in Bibliotheken eingesetzten integrierten Bibliothekssysteme werden in den kommenden Jahren durch eine neue Generation von Bibliotheksmanagementsystemen abgelöst. Ziel dieser Arbeit ist es, durch eine Bestandsaufnahme von ausgewählten aktuell marktrelevanten und zukünftigen Bibliothekssystemen einen Überblick über die wesentlichen technischen und konzeptionellen Veränderungen zu geben, neue Installationsangebote und Datenhaltungskonzepte zu beleuchten und diese unter Berücksichtigung der Anwenderbedürfnisse zu analysieren. Dies geschieht auf Basis einer Anbieterbefragung. Diese wird durch eine Befragung von Experten aus dem Anwenderkreis ergänzt, um zu einer anbieterunabhängigen bzw. anwenderorientierten Einordnung der Ergebnisse in den bibliothekarischen Gesamtkontext zu gelangen. Wesentliche Ergebnisse sind dabei, dass bei zukünftigen Systemen Dienste und Daten in eine Cloudumgebung verlagert und über SaaS1- Angebote zugänglich gemacht werden. Der funktionale Schwerpunkt liegt dabei auf der Gestaltung standardisierter und medientypunabhängiger Geschäftsabläufe. Weiter werden Plattformen zur Entwicklung zusätzlicher Services durch die Gemeinschaft angeboten. Durch die neue Technologie werden neue Datenhaltungskonzepte mit einem Ausbau der gemeinsamen Datennutzung ermöglicht. Die wesentlichen Problemfelder liegen dabei in der Klärung juristischer und organisatorischer Fragen zu den Themen Datenhaltung, -schutz und – sicherheit, sowie in der Sicherung der dauerhaften Zugänglichkeit von Daten und Systemen.
Mit der wachsenden Zahl der verkauften mobilen Endgeräte wie Smartphones und Tablet-PCs steigt auch die mobile Internetanwendung. Dies hat Auswirkungen auf die Präsentation der Webinhalte und Webangebote von Bibliotheken. Nutzungszahlen oder Studien zu Anforderungen an mobile Bibliotheksanwendungen wurden im deutschsprachigen Raum bislang nicht veröffentlicht. Ziele der vorliegenden Arbeit sind die Ermittlung von Rah- menbedingungen für die Entwicklung mobiler Bibliotheksservices und von aus Nutzersicht sinnvollen Anwendungsszenarien. Dafür wurden der aktuelle Forschungsstand zusammengestellt und sieben qualitative Leitfadeninter- views durchgeführt und ausgewertet. Für die Bibliotheken des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz als Beispiel für Bibliotheken mit heterogenen Zielgruppen konnten folgende Erkenntnisse abgeleitet werden: Ziel- gruppenspezifische Anforderungen ließen sich über die Befragung nicht ermitteln; alle Nutzergruppen sahen den größten Bedarf in der mobilen Nutzung des Bibliothekskatalogs inklusive der Selbstbedienungsfunktionen. Eine native Applikation, die einen Mehrwert bietet, bindet vor allem im Verhältnis zur aktuell noch geringen Nutzung in hohem Maße Ressourcen. Daher ist der Aufbau einer mobilen Website anzustreben. Übersichtlichkeit und einfache Bedienbarkeit sowie die Auswahl kontextspezifischer und per- sonalisierter Angebote versprechen eine hohe Nutzungsakzeptanz.
Bibliothekspolitik wird selten definiert und noch seltener wissenschaftlich erforscht.
Die Methode der Politikfeldanalyse erlaubt es, Bibliothekspolitik in fünf Phasen
systematisch zu hinterfragen. Im Rahmen dieser Arbeit soll Bibliothekspolitik anhand
von Fallbeispielen im Großherzogtum Luxemburg untersucht werden. Die dabei
gewonnenen Erkenntnisse sollen sowohl der bibliothekarischen Lobbyarbeit dienen als
auch den Bibliothekaren helfen, unbekannte Sichtweisen der verschiedenen politischen
Akteure kennenzulernen.