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Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung der Kinderbibliotheksarbeit im Kontext der Bücherhallenbewegung anhand der Fachzeitschrift „Blätter für Volksbibliotheken und Lesehallen“ in den Jahren von 1900 bis 1920. Dabei steht die Beantwortung von zwei Fragen im Vordergrund. Zum einen, wie sich die Bedeutung der Kinderbibliotheksarbeit zur Zeit der älteren Bücherhallenbewegung entwickelte. Zum anderen, welche Themen im Kontext kinderbibliothekarischer Arbeit den fachlichen Diskurs in den Jahren von 1900 bis 1920 bestimmt haben. Dazu werden die einzelnen Rubriken der zwanzig Jahrgänge quantitativ ausgewertet. Eine qualitative Auswertung und Einordnung in ein Kategorienschema erfolgen in der Rubrik der Leitartikel. Die erhobenen Daten werden dargestellt und analysiert. Es wird gezeigt, wie oft kinderbibliothekarische Themen in der Zeitschrift erwähnt werden; daraus werden Rückschlüsse auf die Relevanz der Thematik gezogen. Die Datenerhebung zeigt, dass besonders in den Jahren von 1910 bis 1913, die Kinderbibliotheksarbeit einen hohen Stellenwert für die Bibliothekare und Bibliothekarinnen in Deutschland besaß. Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde die Kinderbibliotheksarbeit zweitrangig.
Bibliothek und Moderne in Japan : das wissenschaftliche Bibliothekswesen zwischen System und Kultur
(2012)
Die vorliegende Arbeit erklärt die gegenwärtigen Strukturen des Hochschulbibliothekssystems in Japan aus ihrer kulturhistorischen Entwicklung heraus. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach Einflüssen der traditionellen japanischen Kultur auf das moderne Bibliothekswesen. Zunächst wird die Entwicklung des vormodernen Bibliothekswesens in Japan bis ca. 1850 geschildert. Sodann wird vor dem gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund der Entwicklung der japanischen Modernisierung bis in die Nachkriegszeit die Genese des modernen wissenschaftlichen Bibliothekssystems einschließlich des relevanten Verbandswesens und der Bibliothekarsausbildung erläutert. Das System der Hochschulbibliotheken wird dabei im Kontext angrenzender Systeme wie des Hochschulsystems und des allgemeinen Bibliothekssystems in Japan geschildert. Die internen Strukturen der japanischen Hochschulen und der ihnen angeschlossenen Bibliotheken sind der vorliegenden Darstellung zufolge in der Vorkriegszeit wesentlich vom Vorbild der zeitgenössischen deutschen Hochschulen beeinflusst gewesen, während in der Nachkriegszeit der US-amerikanische kulturelle Einfluss deutlich überwiegt. Die kooperative Bibliotheksarbeit, die Automatisierung und die Entwicklung hin zur digitalen Bibliothek vollzogen sich zwar gegenüber westlichen Ländern teils langsamer, führten aber doch zu einem leistungsfähigen und ausdifferenzierten Hochschulbibliothekssystem. Die Arbeit schildert zudem die Unterschiede zwischen Bibliotheken an privaten und staatlichen Trägerinstitutionen, zwischen älteren zweischichtigen und jüngeren einschichtigen Bibliothekssystemen, und die Rolle des japanischen Staates für die Bibliotheksentwicklung. Sie beschreibt auch einige der Herausforderungen des gegenwärtigen Systems: dazu zählen Probleme in der japanischen Bibliothekarsausbildung und die Entwicklungsperspektive der Träger vor dem Hintergrund der alternden japanischen Gesellschaft. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass sich aus der Entwicklung des modernen Hochschulbibliothekssystems ein konsequenter kultureller Bruch mit der vormodernen japanischen Bibliothekstradition ersehen lässt. Die Modernisierung nach 1850 führte nicht nur zum Import von Techniken und systemischen Organisationsprinzipien des westlichen Bibliothekswesens, sondern auch die bibliothekarische Berufskultur wurde wesentlich von westlichem Gedankengut geprägt.