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In dieser Masterarbeit werden die Herausforderungen und Möglichkeiten geschlechtergerechter Sprache in der Mediendokumentation am Beispiel der ARD-Sachklassifikation untersucht. Bereits seit den 1990ern wurden Initiativen für eine geschlechtergerechte Sprache in der Inhaltserschließung gestartet, damit Diskriminierungen und die "Unsichtbarmachung" von Geschlechtern nicht weiter aufrechterhalten werden. Ausgehend von der Erkenntnis, dass sich gesellschaftliche Wertvorstellungen in der Terminologie von Klassifikationen widerspiegeln, wurde im Rahmen der vorliegenden Forschungsarbeit eine qualitative Analyse des bestehenden Wissensorganisationssystems durchgeführt. Das Ergebnis ist eine Typologie mit vier merkmalshomogenen Typen, die als Ausgangspunkt für die Umsetzung geschlechtergerechter Sprache in Klassifikationen dienen kann. Unter Berücksichtigung linguistischer und praktischer Aspekte der Mediendokumentation werden konkrete Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Überarbeitung der ARD-Sachklassifikation entwickelt. Die Arbeit leistet damit einen Beitrag zur Weiterentwicklung inklusiver Erschließungsinstrumente im Medienbereich und zeigt praktische Wege auf, wie Klassifikationssysteme diskriminierungsfreier gestaltet werden können.
Es gibt etliche Formate für die Darstellung von True Crime-Inhalten: Podcasts, Dokumentationen auf Streaming-Plattformen und über wahre Verbrechen handelnde Literatur sind nur einige Beispiele. Dabei gibt es Kriminalfälle, die besonders häufig Thema derartiger Formate werden.
Wie unterscheidet sich die Darstellung ein und desselben Kriminalfalls über verschiedene Darstellungsformen hinweg? Wo wird der inhaltliche Fokus gesetzt, wie wird recherchiert und was in welchem Rahmen erzählt?
Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, ob ein Kriminalfall über unterschiedliche Kanäle anders präsentiert wird und ob sich diese Darstellungsformen an sogenannten journalistischen Nachrichtenfaktoren orientieren oder an Faktoren der Unterhaltung (in dieser Arbeit als Narrationsfaktoren bezeichnet) und des Storytellings. Im Zuge dessen wird in der vorliegenden Forschungsarbeit eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt, die drei Kriminalfälle in jeweils drei verschiedenen Darstellungsformen untersuchen soll. Das umfasst die Darstellung als Video, Audio sowie von Online-Artikeln.
Die qualitative Inhaltsanalyse ergibt, dass sich die Darstellung der untersuchten Kriminalfälle je nach Format sehr unterscheiden kann. Erkennen lässt sich dies neben der (audio-)visuellen Gestaltung, vielmehr auch an der inhaltlichen: Jede Darstellungsform weist einen eigenen thematischen Schwerpunkt auf, der in jeweiligen Inhalten beleuchtet wird.
Es stellt sich außerdem heraus, dass bei der Schaffung von True Crime-Inhalten grundsätzlich ein hoher Wert auf die Erfüllung der journalistischen Nachrichtenfaktoren gelegt wird. Nichtsdestotrotz lassen sich einige Beobachtungen festhalten, die potenziell Einfluss auf die journalistische Qualität nehmen können. Zu diesen Observationen gehört unter anderem die starke Einbindung der Medienschaffenden in die Schilderung der Kriminalfälle, die die Trennung von Meinungsäußerungen und Kommentaren verschwimmen lassen.
Unabhängig davon, dass die untersuchten True Crime-Darstellungen eine Vielzahl der journalistischen Nachrichtenfaktoren aufweisen können, lässt sich trotzdem keineswegs die sehr stark narrative Gestaltung der Inhalte bestreiten. Neben klassischen Erzählelementen, die den Aufbau einer Geschichte widerspiegeln, nutzen Medienschaffende eine Vielzahl an dramaturgischen Mitteln, um ihr Publikum neugierig zu machen und für den Konsum der Inhalte zu gewinnen.
Diamond Open Access – Publikationsdienste für Zeitschriften an wissenschaftlichen Bibliotheken
(2024)
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Open-Access-Bewegung etablierte Publikationsmodelle zunehmend verdrängt. Für wissenschaftliche Institutionen und Publizierende gewinnt zudem das Modell des Diamond Open Access zunehmend an Bedeutung. Das Modell sieht vor, dass wissenschaftliche Einrichtungen eine Infrastruktur bereitstellen, welche das Open-Access-Publizieren für Leser*innen und Autor*innen ohne Bezahlschranken bzw. Publikationsgebühren ermöglicht. Auch Hochschulbibliotheken sind in diesem Kontext aktive Akteure. In der deutschen Bibliothekslandschaft existieren allerdings bislang kaum Kooperationen auf Verbundebene.
Mittels einer Umfrage unter den hebis-Verbundpartnern wurde das Interesse an einer kooperativen oder konsortialen Publikationsinfrastruktur für Diamond-Open-Access-Zeitschriften eruiert. Im Anschluss wurde in einer Einzelfallstudie nach Yin untersucht, welchen Herausforderungen die Hochschulbibliotheken gegenüberstehen und welche Handlungsfelder sich im hessischen Bibliotheksverbund hebis ergeben, um sich gemeinsam für Diamond Open Access zu engagieren. Im Rahmen der Untersuchung wurden leitfadengestützte Interviews mit Open-Access-Expert*innen der hebis-Verbundbibliotheken durchgeführt, die bereits eine Plattform für Diamond-OA-Zeitschriften betreiben. In diesem Kontext wurden zudem Interviews mit Vertreter*innen der Landesinitiative openaccess.nrw sowie der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg geführt.
Die Ergebnisse der Experteninterviews legen nahe, dass ein kooperatives Diamond-Publishing-Angebot nur dann erfolgreich umgesetzt werden kann, wenn die Landesregierung eine wissenschaftspolitische Grundsatzentscheidung zur Förderung von Open Access mit einer entsprechenden Policy trifft und den Aufbau einer zentralen Kompetenzstelle finanziell unterstützt. Zu den Herausforderungen zählen die Sicherstellung der Nachhaltigkeit von Open-Access-Zeitschriften, insbesondere wenn Schlüsselpersonen die Universität verlassen, und das Fehlen von Use Cases. Die Interviews mit den Vertreter*innen der Open-Access-Initiativen in NRW und Brandenburg verdeutlichen, dass eine gemeinsame Servicestelle als Wissenshub und Infrastruktur für die Kommunikation untereinander dienen kann.
This thesis explores the findability and discoverability of qualitative research data within the social sciences, focusing on three key domains: discipline-specific repositories, scholarly journal articles, and scholarly journals. Employing an explorative and descriptive approach, the study investigates the extent to which data management practices support the finding and discovery of qualitative datasets. The research identifies that while repositories commonly use persistent identifiers (PIDs) and discipline-specific metadata standards, the availability of advanced search functionalities remains limited, which may hinder data findability. The study also highlights a concerning scarcity of data availability statements in scholarly articles, with only 17% including such statements, and reveals that data sharing is often impeded by ethical constraints. Furthermore, a significant gap was found between the datasets stored in repositories and their representation in scholarly literature, underscoring the need for better integration of repository-held data into academic discourse. The findings suggest that both repositories and journals must enhance their practices to promote the visibility of qualitative research data, with recommendations for improved search tools, stricter enforcement of data availability statement policies, and stronger linkages between datasets and scholarly publications. This research contributes to the ongoing discourse on open science and the challenges associated with qualitative data sharing in the social sciences.
In der vorliegenden Arbeit werden die Lobbyaktivitäten des Deutschen Bibliothekverbands e.V. hinsichtlich der Ausgestaltung von Urheberrechtsschranken zur öffentlichen Zugänglichmachung für Unterricht und Forschung (später geregelt in § 52a UrhG) sowie der Wiedergabe an elektronischen Leseplätzen (später geregelt in § 52b UrhG) untersucht. Schwerpunktmäßig wird aufgezeigt, welche Faktoren Einfluss auf die Veränderung von Positionen und Zielen genommen haben. Dabei spielt auch das problematische Verhältnis zum Börsenverein des Deutschen Buchhandels eine Rolle. Am Ende der Arbeit steht zudem eine Bewertung des Erfolgs der Lobbyarbeit.
Bibliotheken haben sich von einfachen Büchersammlungen zu multifunktionalen Plattformen für Wissensaustausch und gesellschaftlichen Zusammenhalt entwickelt. Durch Community Building stärken sie das Gemeinschaftsgefühl und tragen zur sozialen Gerechtigkeit und Lebensqualität bei. Die Digitalisierung stellt jedoch eine Herausforderung dar, da sie menschliche Interaktionen zunehmend in den digitalen Raum verlagert und potenzielle Risiken für die psychische Gesundheit von jungen Menschen mit sich bringt, wie den Kontakt zu schädlichen Inhalten und Cybermobbing. Resilienzförderung wird als zentrale Strategie zur Prävention von digitalen Mediennutzungsstörungen und zur Stärkung der psychischen Widerstandskraft von jungen Menschen angesehen. Diese Arbeit untersucht, wie Bibliotheken durch die Integration von Resilienz-Förderungsprogrammen im Community Building zur Bewältigung digitaler Überforderung und zur Stärkung der mentalen Gesundheit beitragen können. Es werden Empfehlungen für inhaltliche Angebote gegeben, die auf die spezifischen Bedürfnisse junger Menschen eingehen. Die Implementierung solcher Programme erfordert jedoch die Überwindung von Herausforderungen wie begrenzten Ressourcen, fehlendem Fachpersonal und notwendiger Kooperation mit lokalen Institutionen. Ziel ist es, konkrete Vorschläge für die inhaltliche Gestaltung von Resilienzprogrammen zu machen, wobei die praktische Umsetzung und Finanzierung auf die jeweiligen Gegebenheiten der Bibliotheken und Kommunen abgestimmt werden müssen.
This thesis presents a comprehensive approach to the editorial conception and technical implementation of a text-critical online edition of Hebrew letters, the correspondence of Moses Zacuto, a prominent seventeenth-century Kabbalist. It integrates historical research, editorial theory, and practical digital humanities methodologies to develop a digital edition that is both scholarly rigorous and accessible.
The study begins with a historical background on Moses Zacuto, detailing his life, works, and the significance of his epistolary communications within the context of seventeenth-century Jewish scholarship and mysticism. It examines the materiality of the letters, including writing materials, script, page layout, addresses, and transmission methods, to highlight the socio-cultural and practical aspects of early modern Jewish correspondence and how they are relevant to the creation of the digital edition.
Building on this historical foundation, the thesis delves into the theory of editing, particularly the unique challenges and methodologies involved in digital editions. It contrasts traditional text editing with the requirements of editing epistolary documents and emphasizes the importance of user-centered design in creating digital scholarly resources.
The technical implementation chapter details the data models used for letters, persons, places, works, and manuscripts, and outlines the process from manuscript to TEI-XML file. It describes the use of tools like Airtable for metadata collection, Transkribus and eScriptorium for automatic transcription, LERA for algorithmic collation of textual witnesses, and TEI-Publisher for entity encoding. It also describes in detail how the digital edition provides comprehensive access to the letter texts, along with indexes for persons, places, and works, enhancing the usability and scholarly value of the corpus.
The thesis concludes with a discussion on the merits of the digital edition.
Diese Masterarbeit untersucht die Wirksamkeit verschiedener Persuasionstechniken in Restaurantvideos auf den Social-Media-Plattformen TikTok und Instagram. Ziel der Untersuchung ist es, lokale Restaurants dabei zu unterstützen, ihre Videoinhalte zu optimieren, um das Verhalten und die Verhaltensintentionen ihrer Zielgruppe positiv zu beeinflussen. Im theoretischen Teil werden die Herausforderungen der Gastronomiebranche im digitalen Zeitalter sowie die Besonderheiten der Plattformen Instagram und TikTok dargelegt. Es werden psychologische Rahmenmodelle wie das Elaboration Likelihood Model (ELM) und die Theorie des geplanten Verhaltens (TPB) herangezogen. Im empirischen Teil wird ein Experiment durchgeführt, bei dem verschiedene Persuasionstechniken in Restaurantvideos getestet und ihre Wirkung auf die Zielgruppe analysiert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass eine ansprechende Visualisierung der Speisen die effektivste Persuasionstechnik ist, um die Zielgruppe zu einem Restaurantbesuch zu motivieren. Basierend auf den Erkenntnissen werden konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet.
Die Informationslandschaft – und damit die Wissenschaftswelt sowie die Art, Forschung zu betreiben – haben sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. Diese Arbeit untersucht, ob und wenn ja wie sich dieser Wandel auf das Berufsbild der Spezialbibliothekar:innen ausgewirkt hat und künftig auswirken wird. In diesem Kontext wird auch die Rolle von Quereinsteigenden betrachtet. Zur Beantwortung der Fragen wurde im August 2023 eine Online-Umfrage unter den Fachinformationsmanager:innen der Fraunhofer-Gesellschaft durchgeführt, in welcher die verschiedenen Dimensionen des Konzepts „Berufsbild“ beleuchtet wurden („Aus-/Weiterbildung und berufliche Chancen“, „Tätigkeiten“ und „Kompetenzen“). Die Operationalisierung erfolgte anhand des Kompetenzmodells „Professional Knowledge and Skills Base“ (PKSB) des britischen Chartered Institute of Library and Information Professionals (CILIP). Hierfür wurden den 13 Kompetenzfeldern Tätigkeiten zugeordnet, welche in den Fraunhofer-Bibliotheken typischerweise anfallen. Die Ergebnisse zeigen, dass (1) Quereinsteigende im Fachinformationsmanagement (noch) in der Minderheit sind und (2) die Spezialbibliothekar:innen bei Fraunhofer grundsätzlich gut aufgestellt sind, um künftige Herausforderungen zu meistern.
Unsere Lena! – Die parasoziale Beziehung zwischen Fans und ihren Idolen in den sozialen Medien
(2024)
Soziale Medien nehmen eine bedeutsame Rolle im Alltag vieler Menschen ein. In den sozialen Netzwerken sind neben Durschnittsbürger*innen ebenfalls Personen des Öffentlichen Lebens präsent, welche als Vorbilder fungieren können. Dies bietet die Möglichkeit für die Entstehung parasozialer Beziehungen zwischen Fans und ihren Idolen.
In der vorliegenden Bachelorarbeit wird die Natur und Bedeutung parasozialer Beziehungen zwischen Fans und Idolen auf Instagram speziell am Beispiel der Sängerin Lena Meyer-Landrut untersucht. Mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse der Kommentare von Fans wurden die Dynamiken und Auswirkungen parasozialer Beziehungen herausgearbeitet. Die Ergebnisse zeigen, dass persönliche Beiträge der Sängerin das Gefühl von Nähe sowie Vertrautheit bei den Fans signifikant steigern und die Illusion von Freundschaft entstehen kann. Weiter wird die Sängerin für ihre Musik und Charaktereigenschaften bewundert, die Fans können sich teilweise mit ihr identifizieren und sie wird als Bezugsperson angesehen. Die parasozialen Bindungen ähneln realen sozialen Beziehungen und können das Wohlbefinden der Fans positiv beeinflussen.