Open Access

Die Einführung von In-Vitro-Fleisch hat in den vergangenen Jahren erhebliches Interesse in der Nahrungsmittelbranche und der Fleischindustrie geweckt, insbesondere durch die Zulassung in den USA und Singapur. Die propagierten Umweltvorteile im Vergleich zu konventionellem Fleisch gewinnen zunehmend an Bedeutung, vor allem in Anbetracht des wachsenden Trends zu einer umweltbewussteren und pflanzenbasierten Ernährung. Dieser Trend ist auch in Deutschland zu beobachten. Forscher:innen haben die potenzielle Akzeptanz von In Vitro-Fleisch in der deutschen Bevölkerung untersucht und festgestellt, dass eine verstärkte Medienpräsenz zu einer erhöhten Akzeptanz führen kann. Bisherige Untersuchungen haben jedoch nicht ausreichend untersucht, wie die Darstellung von In-Vitro-Fleisch in den Medien die Wahrnehmung der Rezipient:innen beeinflusst. Diese Studie zielt darauf ab, diese Forschungslücke zu schließen, indem der Einfluss verschiedener Framings auf die Wahrnehmung der Rezipient:innen untersucht wird, wobei auch der Einfluss des Ernährungsstils berücksichtigt wird. Zu diesem Zweck wird analysiert, wie Deutsche unterschiedliche Frames kontextualisieren. Dazu werden 34 Medienberichte mittels eines deduktiv-manuellen, holistischen Verfahrens, auf Basis einer Inhaltsanalyse, analysiert. Basierend auf dieser Analyse wurden sechs existierende Framings identifiziert. Deren Einfluss auf die Wahrnehmung von In-Vitro-Fleisch wurde durch zwölf problemzentrierte, teilstrukturierte Leitfadeninterviews erfasst. Die zwölf Interviewteilnehmer:innen repräsentieren verschiedene vorab festgelegte Ernährungsstile: omnivor, flexitarisch und vegetarisch. Eine qualitative Inhaltsanalyse mit der Software MAXQDA zeigte, dass es je nach Ernährungsstil deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung der Framings zu In-Vitro-Fleisch gibt. Vegetarier:innen neigen dazu, eine kritischere Haltung gegenüber In-Vitro-Fleisch einzunehmen, während Omnivoren es als umweltfreundliche Alternative zu konventionellem Fleisch betrachten. In Deutschland wird insgesamt ein kritischer Diskurs über die ethischen und umweltbezogenen Aspekte von In-Vitro-Fleisch geführt. Die Wahrnehmung des Framings wird dabei durch Faktoren wie Bildungsstand und vorhandenes Wissen über In-Vitro Fleisch beeinflusst.