Zwischen Bericht und Narration: Kriminalfälle und ihre Darstellung in Video, Audio und Online-Artikeln
- Es gibt etliche Formate für die Darstellung von True Crime-Inhalten: Podcasts, Dokumentationen auf Streaming-Plattformen und über wahre Verbrechen handelnde Literatur sind nur einige Beispiele. Dabei gibt es Kriminalfälle, die besonders häufig Thema derartiger Formate werden. Wie unterscheidet sich die Darstellung ein und desselben Kriminalfalls über verschiedene Darstellungsformen hinweg? Wo wird der inhaltliche Fokus gesetzt, wie wird recherchiert und was in welchem Rahmen erzählt? Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, ob ein Kriminalfall über unterschiedliche Kanäle anders präsentiert wird und ob sich diese Darstellungsformen an sogenannten journalistischen Nachrichtenfaktoren orientieren oder an Faktoren der Unterhaltung (in dieser Arbeit als Narrationsfaktoren bezeichnet) und des Storytellings. Im Zuge dessen wird in der vorliegenden Forschungsarbeit eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt, die drei Kriminalfälle in jeweils drei verschiedenen Darstellungsformen untersuchen soll. Das umfasst die Darstellung als Video, Audio sowie von Online-Artikeln. Die qualitative Inhaltsanalyse ergibt, dass sich die Darstellung der untersuchten Kriminalfälle je nach Format sehr unterscheiden kann. Erkennen lässt sich dies neben der (audio-)visuellen Gestaltung, vielmehr auch an der inhaltlichen: Jede Darstellungsform weist einen eigenen thematischen Schwerpunkt auf, der in jeweiligen Inhalten beleuchtet wird. Es stellt sich außerdem heraus, dass bei der Schaffung von True Crime-Inhalten grundsätzlich ein hoher Wert auf die Erfüllung der journalistischen Nachrichtenfaktoren gelegt wird. Nichtsdestotrotz lassen sich einige Beobachtungen festhalten, die potenziell Einfluss auf die journalistische Qualität nehmen können. Zu diesen Observationen gehört unter anderem die starke Einbindung der Medienschaffenden in die Schilderung der Kriminalfälle, die die Trennung von Meinungsäußerungen und Kommentaren verschwimmen lassen. Unabhängig davon, dass die untersuchten True Crime-Darstellungen eine Vielzahl der journalistischen Nachrichtenfaktoren aufweisen können, lässt sich trotzdem keineswegs die sehr stark narrative Gestaltung der Inhalte bestreiten. Neben klassischen Erzählelementen, die den Aufbau einer Geschichte widerspiegeln, nutzen Medienschaffende eine Vielzahl an dramaturgischen Mitteln, um ihr Publikum neugierig zu machen und für den Konsum der Inhalte zu gewinnen.
- There ist a wide variety of formats for presenting true crime content: Podcasts, documentaries on streaming platforms and literature about true crime are just a few examples. There are criminal cases that are particularly frequently the subject of such formats. How does the presentation of one and the same criminal case differ across various forms of media? Where is the focus of content placed, how is the case researched and what is told in what context? The objective of this thesis is to find out whether a criminal case is presented differently via different channels and whether these forms of presentation are oriented towards socalled journalistic news factors or entertainment factors (referred to in this thesis as narrative factors) and factors of storytelling. In the course of this work, a qualitative content analysis is carried out to examine three criminal cases, each in three different forms of presentation. This includes the presentation as video, audio and online articles. The qualitative content analysis shows that the presentation of the criminal cases examined can differ greatly depending on the format. This can be seen not only in the (audio-)visual design, but also in the content itself: Each form of presentation has its own thematic focus, which is highlighted in the respective content. It also turns out that when creating true crime content, a high value is fundamentally placed on the fulfillment of journalistic news factors. Nevertheless, some observations can be made that can potentially influence journalistic quality. These observations include, among others, the strong involvement of media professionals in the coverage of the criminal cases, which blurs the distinction between expressions of opinion and commentary. Irrespective of the fact that the true crime portrayals examined can exhibit a variety of journalistic news factors, the very strong narrative design of the content cannot be denied. In addition to classic narrative elements that reflect the structure of a story, media creators use a variety of dramaturgical means to arouse their audience's curiosity and persuade them to consume the content.
Author: | Sandra Irma Schneiderwind |
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Document Type: | Bachelor Thesis |
Year of first Publication: | 2024 |
Date of final exam: | 2024/08/30 |
First Referee: | Birgit Pieplow |
Advisor: | Claudia Frick |
Degree Program: | Online-Redaktion |
Language: | German |
Page Number: | 72 |
Tag: | Journalistische Darstellungsformen; Medienunterhaltung True Crime |
GND Keyword: | Erzählen; Nachrichtenfaktor; Neue Medien; Qualitative Inhaltsanalyse |
Access Rights: | Zugriffsbeschränkt |
Licence (German): | Creative Commons - Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen |